Gestern habe ich es geschafft. Die
Hauskatze ist an die Luft gekommen. Einfach, sagst du? Nicht, wenn
man ich ist. Es gibt Tage, vor allem freie Tage, die verbringe ich
nur zuhause. Ich sperre mich ein in meinen Elfenbeinturm und mache
Kunst Kunst Kunst. Kunst & Musik, Kunst der Organisation, Kunst
des Chaos und dessen Vermeidung, Kunst des Glaubens, Kunst des
Verzweifelns... usw. Wenn Letzteres an der Reihe ist, fehlt es mir
höchstwahrscheinlich an Vitamin D. Nach einigem maunzigem Widerstand
gewinnt die Vernunft & das nicht mehr vorhandene Körpergefühl.
Ich gehe also raus. Und lande... beim Shoppen. Wer hätte das
gedacht?
Freunde, wenn man monatelang nicht mehr
Shoppen war, verlernt man es gradezu. Ich schaute mir Sachen zuletzt
nur noch kritisch an und hing sie dann zurück. Wer bin ich und was
hast du mit mir gemacht? Ja, ich bin vernünftig. Ja, ich gebe mein
Geld mittlerweile lieber für Instrumente aus, als für Klamotten.
Aber was soll denn das? Ich wollte also unbedingt damit brechen. Ich
liebe doch schöne Sachen & kreative Ideen – warum also nicht
die schwer verdienten Dollars mit beiden Händen durch die Luft
werfen und dabei zu „Ich bin reich! ich bin reich!“ tanzen? Ich
dachte, dass muss man so machen, wenn man das Universum überzeugen
will?
Mein gestriges Shoppen konzentrierte
sich auf Schmuck. Ich werde verrückt – momentan scheint es mir so,
als hätte man meine Accessoire-Jugendträume auf Zelluloid gebannt
und Kollektionen daraus gemacht. Während damals üppige
Strasscolliérs noch und ausschließlich in der „besondere Änlässe“
Vitrine bei Bijou Brigitte zu finden waren, quillen jetzt dort und
überall anders die Glitzer-Klötze von den Ketten. Ich bin in
Himmel! Im Strass-Himmel! Und - ich wehre mich! Was soll das? Könnt
ihr meine Gedanken lesen? Nein, beruhige ich mich, so gehört es sich
doch – Designer spüren unsere Träume und setzten sie um. Ich
glaube immer, das alles kommt von mir selbst, aber wahrscheinlicher
ist, dass man eben ein frühes Gefühl für Trends hat. Mir geht es
auf jeden Fall so – aber leider bin ich (noch) keine große
Designerin, so dass ich endlich meine Fashion-Spürnase beweisen
könnte...Also bleibe ich, leicht widerwillig, heute
mal auf der Käufer-Seite. Und ich mache es richtig. Jeder Zweifel wird über Bord geworfen, es lebe die dekadente Spontaneität des Zugreifens.
Am Ende der zwei Stunden Katzen-Auslauf, komme ich mit 5 Tüten
Schatzkistennahrung zurück. Ich schaue mir den ganzen Abend meine
neuen Schmuckstücke mit funkelnden Augen an, liebkose sie,
kombiniere sie mit meinen Sachen, ordne sie in meine Kisten, hänge
sie irgendwo hin …. und fühle mich endlich mal wieder wie eine
Prinzessin... Mesdames et Messieur, je vous presente :
Das rosé-goldene Herz:
Der Anfang: Eine Kette fürs tägliche
Tragen und Besinnen auf die Stimme und Energie des Herzens – zart,
übersprühend, fließend und glitzernd aber zurückhaltend.....
Das rosé-goldene Kragen-Collièr:
Ebenfalls zart, perfekt auf Honig-Haut,
zu einem romantischen Anlass, zart, verspielt, leicht konservativ
und adrett. Mädchenhaft und verführerisch zugleich.
Das perlenbestzte, royalblaue
Kragen-Collièr:
Ein Ausdruck für meine Liebe zur
klassischen Musik. Perfekt verarbeitete Perlen, funkelnd wie die Arie
einer Lakmé oder der Königin der Nacht. Blau, wie das
Kehlkopfchakra, das sich durch den Gesang besonders entfaltet. Royal
und erhaben wie die Musik selbst.
Hier hat eindeutig eine rebellischere
Version in mir Überhand genommen. Für dieses Collièr wäre ich
damals gestorben. Ich hatte damals einen ähnlichen Gürtel auf Ibiza
gekauft, den ich bauchfrei und tief auf der Hüfte trug. Das rot ist
geradezu irrisierend. Es sprüht nur so vor wilder Energie und
Leidenschaft. Hier hat eindeutig mein „ES“ zum Kauf
entschieden...
Das Pastell-Strass-Armband (ohne Foto, bitte vorstellen :-) :
Ich komme nicht umhin, dem
Prinzessinnentraum meiner ganz frühen Kindheit, sprich, den Barbies
Ende der Achziger Tribut zu zollen. Diese Welt konnte gar nicht
kitschiger sein. Seifenblasen-Tüll, Brautkleider die rauschend waren
wie 200 Plastiktüten, transparente Perlmutt-Schimmer-Stoffe aus
Chiffon, weiß-rosa-hellgrüner Glitzer. Und nun das hier....
Goldene Stern-Ohrringe Modell
„AA!!Overkill“ (Ohne Foto: einfach nur riesige goldene Sterne!):
Hallo? Ich bin ein Star!Ausserdem kann
ich mit den Ohrringen Kekse ausstechen.
Das hinreissende, über und über mit
Strass
besetzte Vogelcollièr
(ZARA Collection 2012) -
Ich hab schon viel zu viel ausgegeben.
Aber dich muss ich haben. Du bist wie ich, der Phönix, der aus der
Asche steigt. Ich weiß nicht, wie oft ich das in meinem Leben schon
durchgemacht habe. Ich habe dich besungen, beschrieben, hunderte Male
gefühlt. Nun möchte ich dich fragen, willst du, Phönix aus der
Asche, bei meinem ersten Auftritt mit meiner eigenen Musik meinen
Hals schmücken?
♥♥♥
G.