27 August 2012

Ich liebe HOLUNDER


Das Leben ist ein Clown. Während die Einen vom Friedhof kommen, wird in der Kirche schon die nächste Hochzeit vorbereitet. Die Vergangenheit brennt wieder wie ein Messer, obwohl man sich alle quälenden Fragen schon tausend Mal beantwortet hat. Und – mein erster selbstgemachter Holundersaft fließt den Abfluss runter, weil die Flasche platzt. Boom! Kreisch! Alles rot. Ich betrachte das als Opfer an die Holundergöttin. Die zwei Gläser, die noch übrig bleiben, taufe ich „Elixier“. Es schmeckt .. magisch! (Mein L’elisir d’amore“: Holundersaft, Zitronensaft & Honig aus der Heimat deines Liebsten, falls der Zauber wirken soll)

In Deutschland haben wir 10 mal mehr Wasser zur Verfügung, als wir benutzen. Was für eine wunderbare Nachricht! Der Quell des Lebens, das Element der Weiblichkeit...und wir haben mehr als genug davon, niemand muss hier zu Lande Durst leiden. Wie wir Frauen ist Wasser reissend, wie ein wilder Fluss oder still, wie ein See bei Nacht. Zwischen lieblich plätschernd und wilden Fontänen können wir Frauen alles sein. In der Tiefe des Ozeans schlummern unsere weiblichen Schätze...Heute übe ich Bach, das passt. „Zerfließe, mein Herze, in Fluten der Zähren....“

Ich ändere mich stets. Ständig wandelt sich der Blick auf die Dinge. Ständig ändert sich das Spiegelbild im Wasser. Jedes Licht bringt eine andere Seite vom Vorschein. Manche sind schön, andere sind die Hölle. Ich will das frische Wasser sein, voller kühlender Strudel und Silberglanz.
Ich bete, grabe weiter am Tunnel am Ende einer Einbahnstrasse und warte auf das nächste Holunder-Wunder.

♥♥♥

16 August 2012

Ich liebe BERLIN

Na, Kids? Allet jalant am Strand? Mann Mann Mann, hat Berlin sich verändert. Als ich zu meinem 18.Geburtstag eine Woche allein nach Berlin gefahren bin, hieß Vintage noch 2nd Hand und kostete die Hälfte. Da gabs da auch viel mehr Rummel zu entdecken. Da saß da noch einer mit Bierbauch und Ketchup uffm Unterhemd hinter der Kasse. Da war noch alles voller Marlene, Clockwork Orange und meinem hochverehrten Klaus Kinski (Ik bin sooo wild nach deinem Erdbeermund..). Und 1998, als ich in Leoparden-Hotpants und Buffalos an der Siegessäule zu Prodigy getanzt hab, war sowieso allet noch janz anders. Die Love Parade ("..nineteenninetyeight..one world, one future..") hatte mich allerdings total überfordert...Nie werde ich diese verstörenden rosa Raver-Katzenaugen vergessen. Furchtbar! Weg hier! Mein ich das nur, oder hat dieser Ecstasy-Freak-Chic grad ein Comeback? Also Yo-Landi und Ninja hätte man eins zu eins dort treffen können...aphex twin hoch 3...











Wir lassen uns treiben. Da landen wir zufällig im urbanen Veganerparadies, dem "Prinzessinnengarten" und essen ne Gartenpizza mit Blumen. Weiter in Kreuzberg tobt der Bär. Im Prenzlberg gibts tolle Hüte (Melone! Melone! so wie Pan Tau! *TipTipStreeeeiiiich*). Am Potsdamer Platz ist ne Filmpremiere (Notiz an mich selbst: graziös winkend über den roten Teppich laufen) und am Tiergarten der unschlagbare Flohmarkt - Berge von antikem Schmuck, Art-deco Interieur und Raritäten aller Art. Doch egal wie oft ich es probiere, die dickrandigen Brillen (neuerdings ja auch die original Oma-Lesebrillen) sehen an mir einfach nur monkig aus (Meine Oma hatte so eine, wo ihre Augen gaaaanz groß aussahen! Glubschialarm!) Ich glaub, da werden sich noch viele ärgern, dass sie die getragen haben, als ihr Gesicht am Schönsten gewesen ist. Klotzige Fernseherbrillen. Gut, meine sieht aus wie von Elton John..Ach, Brillen sind Kacke.

So, dann überall mal gewesen, Regierungsviertel (schick&proper!), BB-Tor, Alex, Dom, Kudamm und da, wo bald das Riesenschloss steht. Modische Highlights: Desigual Shop, Gudrun Sjöden Shop, Agent Provocateur im Kadewe (sieht aber an Naomi besser aus als an der Stange). Super safarig: Der neue alte Dandy 30er Stil für die Jungs! Traut euch endlich, ihr Grafen und Barone! Nach zwei Tagen hat mich Alternative-Bio-Berlin dann so weit, dass ich im Birkenstock-Laden stehe. Häh? Konnte grad noch widerstehen. Mein supertolles 70er Jahre hellblaues Spitzenkleid hab ich mir auch nicht geleistet. Dafür ein Buch mit Berliner Zettelwirtschaft (www.notesofberlin.com). Nix jescheites jekooft, dafür mitn Augen jeklaut. Danke, Berlin, du bist so wunderbar, Berlin.... ♥♥♥ G.
PS: JA! Die Spatzen haben mir aus der Hand gegessen! Boah...!